Die wachsende Akzeptanz in der Gesellschaft führt langsam auch zu einer verstärkten Wahrnehmung derer, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität marginalisiert sind; gleichgeschlechtliche Ehen werden legalisiert, „transgender“ ist in aller Munde – Themen, die sich aus dem Dunkel der Heimlichkeit und Unterdrückung befreien. „Diversität“ betrifft fast alle Bereiche des Lebens und vor allem marginalisierte Gemeinschaften innerhalb der Gesellschaft, sei es wegen ihrer Hautfarbe oder sexuellen Orientierung, ihrer Religion oder Kultur.
Gerade in Kindheit und Jugend spielt Diversität eine wichtige Rolle. Denkanstöße und unauffällige Wegweisung kommen da auch aus der Literatur, die sich nicht bevormundend solcher Themen annimmt. Einen Einstieg bieten Alle haben einen Po, Du und Ich sind gleich und anders, Familie Flickenteppich sowie Meine Augen sind hier oben. Sie zeigen Vielfalt und Unterschiedlichkeiten, betonen das gemeinsam Verbindende als Chance fürs Leben und thematisieren auch Behinderung und Inklusion, etwa in Lilly gehört dazu.
Individueller wird das Thema in Büchern umgesetzt, die einzelne Aspekte aufgreifen. Die Penderwicks im Glück und Brüder. Mutig wie wir thematisieren Probleme innerhalb bestimmter Familien, von der Patchworkfamilie bis hin zu sexueller (Um)Orientierung. Mit Träumen vom eigenen, anderen Lebensweg befasst sich Der Schneeflockensammler.
Genderbewusst zeigt sich Diversität in Mein Bruder heißt Jessica, Julian ist eine Meerjungfrau und Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte. Hier dreht es sich um individuelle Lebensentwürfe, die über die Frage nach persönlicher Akzeptanz hinaus auf die Gesellschaft verweisen, auch mit Fragen zum eigenen Ursprung, die sich vielfach mit anderen Kulturen verbindet.
Aus persönlichen Blickwinkeln werden Herkunft, Zusammenleben und Ausgrenzung im Blick auf andere Kulturen erlebt, Toleranz und Respekt thematisiert, wie in Der Koffer, Wie du mich siehst, Eins – Zwei, Eins – Zwei – Drei, Alice Littlebird und Schneetänzer.
Gerade in Kindheit und Jugend spielt Diversität eine wichtige Rolle. Denkanstöße und unauffällige Wegweisung kommen da auch aus der Literatur, die sich nicht bevormundend solcher Themen annimmt.
Ein Buch über Körper: alte, junge, kleine, große, dicke, dünne, weiße, schwarze – so viele Unterschiede und Formen und Farben! Viele Geräusche macht der Körper; viele Bewegungen kann er machen; viele Emotionen drücken sich in ihm aus – unterschiedlich und vielfältig ist der Mensch. Und doch: alle haben einen Po – und das verbindet!
Zwei Dinge verbinden Menschen und machen sie gleich: Sie werden geboren und sie müssen sterben. Aber alles dazwischen ist eine Fülle von individuellen Entwicklungen und Ereignissen, die die Grundlagen für bestehende Vielfalt und Diversität sind: Chancen und Zeichen von individueller Andersartigkeit, die immer ihren eigenen Wert behält.
Als Emma, Jojo und Ben mit ihrem Vater in die Nr. 11 einziehen, wachsen sie mit den unterschiedlichen Nachbarn ganz schnell zusammen und aus der Gemeinschaft wird eine große Familie, in der jeder lernt, die Eigenheiten der anderen zu tolerieren und verstehen und Verantwortung für andere zu übernehmen. Und spannend wird es noch auch!
Erst als sie anfängt, in der Gruppe Volleyball zu spielen, kann Dreer damit anfangen, sich und ihre beachtliche Oberweite zu akzeptieren. Das gelingt um so besser, als in diesem optimistischen, Mut machenden Buch diese Sportgemeinschaft der perfekte Tummelplatz der unvollkommenen, eigenartigen und problembeladenen Jugendlichen ist.
Ein Mann und seine vier Töchter, seine neue Frau und ein gemeinsames Kind: eine klassische Patchworkfamilie, in der jeder für sich eine Welt mit Problemen ist. Und trotzdem scheint durch die gegenseitige Akzeptanz ihr Haus wie eine heilsame Oase, in der Menschen verständnisvoll und offen die Vielfalt akzeptieren und glücklich miteinander werden.
Genie wird von den Eltern vorübergehend bei seinen Großeltern in Virginia abgestellt – und es entrollt sich eine turbulente Familiengeschichte mit den unterschiedlichsten Personen und Famili-enzerwürfnissen. Am Ende stehen Einsichten, dass eine Familie nur funktionieren kann, wenn man jeden Einzelnen so akzeptiert, wie er auch wirklich ist.
Welchen Sinn sollte die Idee des kleinen Wilson haben, Blätter, Steine und Schneeflocken zu sam-meln? Nur langsam wächst im Vater das Verständnis für all die Menschen, die „etwas anders“ sind und denken. Ein Plädoyer in Wort und Bild für mehr Mut, mehr Individualität und Träume, und be-reits für die jüngsten Leser ermutigend und hilfreich.
„Lilly ist nicht krank, die ist nur anders als andere. Sie kann nicht schnell laufen. Sie kann nicht auf Bäume klettern. Und sie kann kein Papierflugzeug falten.“ Das schlichte herzerwärmende Bilderbuch zeigt nicht die Probleme, sondern Bereicherungen, nicht die Andersheit, sondern Vielfalt und Berührungspunkte eines gemeinsamen Lebens.
Ein erfolgreiches Ehepaar, zwei Söhne, Jason und Sam. Eine Vorzeigefamilie, bis Jason erklärt, dass er sich als Mädchen fühlt – ein Tabu für die Eltern. Ein Roman, der die Bedeutung von Normalität und die Rolle der Medien abseits des Mainstreams thematisiert und die Frage stellt, wieviel Indivi-dualität die heutige Gesellschaft zulässt.
Julian liebt Meerjungfrauen, eigentlich ist er ja selbst eine. Zu Hause bei Oma verkleidet er sich, bekommt einen Fischschwanz, benutzt Lippenstift – und ist schon ein bisschen unsicher und bang. Was wird Oma sagen? Aber die ist einfach cool… Diversität und Vielfalt als Bereicherung des Lebens, einfühlsam und berührend in Wort und Bild.
Lucie, 13, hat die Freunde der Mutter satt und plant auszuziehen. Skurrile, humorvolle Episoden erzählen vom Anderssein: von gleichgeschlechtlichen Beziehungen, von Jungs, die Ballett mögen und daher ausgegrenzt werden, von Vegetarismus und psychischen Erkrankungen. Und auch der Leser muss sich mit diesen Dingen auseinandersetzen.
Ein seltsames Tier, müde, traurig und ängstlich, kommt mit einem Koffer daher, der letzten Verbin-dung zur Heimat. Misstrauisch brechen Vogel, Hase und Fuchs diesen Koffer auf – und werden beschämt. Ein Buch über die Unsicherheit im Umgang mit Fremden und ein Plädoyer für Offenheit und die Bereitschaft, zu lernen und Neues zuzulassen.
Alice vom Stamm der Cree in Kanada, muss sich in einer Residential School einer „Umerziehung“ unterziehen, in denen Kindern bis 1996 jegliche Identität genommen wurde. Die Arroganz der Wei-ßen verkörpert unmenschliche Werte, basiert auf der Unterdrückung anderer Lebensweisen. Ein ernstes und spannendes Buch, an dem Kinder wachsen können.
Der Vater kleinwüchsig, der Onkel geistig behindert, und beide tanzen zum Gelderwerb: wenig überraschend, dass Wan-Duk beleidigt und gehänselt wird und nur wenige Freunde hat. Der kore-anische Roman spricht schwierige Themen wie Armut, Ausnutzung von Immigranten und Rassismus an, vermittelt aber dennoch eine eher hoffnungsvolle Perspektive.
Am 18. Geburtstag erfährt Jacob, dass sein Vater ein Cree-Indianer in Kanada ist. Als er dorthin reist, überlebt er nur knapp den Angriff eines Bären und wird von einem Alten und einer jungen Frau gesund gepflegt, in die er sich verliebt – Potential für zwei völlig unterschiedliche Weltan-schauungen, von denen jede ihre Berechtigung hat.